Vor fast 2 Wochen verlassen wir am 14.12. unser schwimmendes Hotel, das uns so sanft über den Atlantik gebracht hat und müssen über unsere Gefühlslage schmunzeln: Die Zeit des Luxus, in der man jederzeit essen und sich in ein gemütliches Zimmer zurückziehen kann ist vorbei und der Reise“alltag“ – mit Rucksackpacken, sein Hab-und-Gut durch die Gegend tragen und sich laufend auf neue Eindrücke und Umgebungen einstellen und einlassen und nie genau wissen wie und wo es weitergeht und man die Nacht verbringen kann – beginnt. Es ist ein Verlassen der Komfortzone und Eintreten in die Magie des Unbekannten – dieses Verlassen der Komfortzone des Kreuzfahrtschiffs fühlt sich im Kleinen so an wie das Zurücklassen der Lebensumstände mit geregelten Abläufen und Routinen des zuvor gelebten Abschnitts unseres Lebens.

…und so tauchen wir ein ins Neue und Unbekannte! Die Karibik begegnet uns auf Anhieb mit Freundlichkeit und Leichtigkeit, mit Wärme und rhythmischer Musik. Wie (über Couchsurfing) vereinbart holen uns Mae und Raph in einem Café nahe Pointe-a-Pitre, der Hauptstadt von Guadeloupe, ab und nur eine Stunde später sind wir am Strand. Das Meer umspült unsere Füße, wir gehen schwimmen und sitzen in einem kleinen Strandlokal unter Palmen. Mae und Raph sind uns auf Anhieb sympathisch und mehr noch: Es fühlt sich so an, als wären wir schon lange befreundet. Am Weg zu ihrem Haus in Saint Claude, am Fuße des Vulkan „La Sufrière“, fahren wir die Küste von „Basse Terre“ entlang, der gebirgigen und bewaldeten Inselhälfte von Guadeloupes größter bewohnter Insel – es ist die westliche der beiden Inselhälften, deren Form an einen Schmetterling oder eine geöffnete Muschel erinnert. Wir sind hier in einer WG von 3 Pärchen gelandet – Mae & Raph aus Frankreich, Joff & Juliette und Arnaud & Fanny aus Belgien. Ja, für französisch-sprechende Europäer bietet sich Guadeloupe – als Teil von Frankreich – an, um dem Winter in Europa zu entfliehen und in der Karibik zu leben und zu arbeiten. Mae ist hier als Wanderführerin und Raph als Canyoning-Guide tätig und die Belgier haben es als Physiotherapeuten leicht, einen Job hier zu finden, da es auf Guadeloupe keine entsprechende Ausbildung gibt. Die „Youngsters“ sind zwischen 8 und 10 Jahre jünger als wir und so fühlt es sich für uns, speziell am ersten Abend – an dem es eine „rally des chambres“, eine Zimmerpartie belgischer Art gibt – ein Stück weit an wie auf unserem Auslandssemester in Dublin vor mittlerweile 10 Jahren 😊.

Es wird wenig geplant und doch so viel erlebt in diesen Tagen als Teil der WG. Wir besteigen mit Mae den „La Sufrière“, wandern mit Raph und Ondine (einer Canyoning-Kollegin) durch den Dschungel zu Wasserfällen und idyllischen natürlichen Schwimmbecken, gehen schnorcheln und begegnen grasenden Schildkröten, schwimmen nachts im warmen Meer, das durch eine natürliche heiße Quelle „beheizt“ wird, musizieren, tanzen, gehen in gemütliche Lokale und auf kreolische Weihnachtsfeste, machen gemeinsam Yoga auf der Terrasse, kochen und essen zusammen…

Tagestour Vulkan „La Sufrière“

Ausflüge auf Basse Terre

Wir sind überwältigt und staunen über diese Begegnungen und wie schnell wir uns wie zuhause fühlen! Mit Mae und Raph fühlen wir uns dabei besonders verbunden und wir genießen die gemeinsame Zeit sehr. Sie helfen uns dann auch bei unseren Vorbereitungen für eine mehrtägige Wanderung im Nationalpark von Guadeloupe, leihen uns Teile ihrer Ausrüstung und teilen ihre Erfahrungen zu bestimmten Track-Abschnitten.

Diese unvoreingenommene Herzlichkeit, Offenheit und Hilfsbereitschaft hat uns in diesen Tagen tief berührt und wir freuen uns schon darauf, wenn wir – wann auch immer – die Möglichkeit haben, unsere beiden neuen Freunde in Österreich auf unserer Couch surfen zu lassen! 😊