Seit 4 Wochen sind wir nun schon hier in „Pacha Mama“ (=spanisch; „Mutter Erde“) in Costa Rica. Wir tauchen immer mehr ein in die Zeitlosigkeit und genießen das intensive Erleben und Erfahren auf diesem besonderen Platz mit uns selbst und vielen bewussten Menschen um uns herum.

Nachdem wir am 24.1. von der karibischen Insel Martinique nach Costa Rica geflogen sind – es ist leider nicht möglich per „Insel-Hopping“ am Bootsweg nach Mittelamerika zu reisen – hat uns der Weg direkt nach „Pacha Mama“, auf die Pazifikseite von Costa Rica geführt. Pacha Mama befindet sich auf der Halbinsel „Nicoya“ und das ist einer der 6 bekannten Regionen auf der Erde, an denen es eine verhältnismäßig hohe Anzahl an über 100jährigen Menschen gibt. Der Platz und die Gemeinschaft „Pacha Mama“ ist vor bereits 20 Jahren aus einem Zusammenschluss von ein paar Duzend bewusster Menschen entstanden, die sich im indischen „Osho-Zentrum“ in Pune getroffen haben. Über die Jahre ist aus diesem Community-Projekt ein Retreat-Zentrum mit einem umfangreichen Workshop-Angebot entstanden. Die folgenden 6 Pfeiler bilden das Fundament und prägen den Alltag hier in Pacha Mama:

  • Stille und spirituelles Wachstum (täglich 1 Stunde Stille, sowie alle 2 Monate ein mehrtägiges Stille-Retreat an dem die ganze Gemeinschaft „runterfährt“ und sich energetisch wieder erfrischt)
  • Körperbewusstsein (Yoga, Körperreinigungen, …)
  • Emotionale Heilung (Workshops wie „Freedom from the past“, „Growing in Love“, aktives Atmen, …)
  • Red Road (indianische Rituale und Zeremonien wie Schwitzhütte, Natur-Visionssuche, …)
  • Musikalische Zeremonie-Reisen („White Night“ und „Rock Odyssee“, in denen man eine ganze Nacht lang eine musikalische Reise mit unterschiedlichen Settings durchlebt)
  • Eco-Living (vegan/vegetarische Bio-Produkte aus der Region oder eigenem Anbau, „Zero-Waste“-Politik ohne die Verwendung von Plastik, Kompost-Toiletten, …)

Immer mehr Menschen entdecken diesen Ort und Pacha Mama wächst stetig weiter. Neben den ca. 80 Menschen, die hier dauerhaft leben und den sogenannten „Visitors“, die für eine Teilnahme an Workshops und Zeremonien als Besucher hierher kommen, gibt es seit ca. 4 Jahren auch die Möglichkeit, als „Work-Exchanger“ mit überschaubarem Budget eine gewisse Zeit hier zu verbringen und sich in unterschiedlichen Bereichen einzubringen. Und genau das machen wir gerade, wir sind für insgesamt 2-3 Monate Work-Exchanger hier!

Gestartet haben wir allerdings gleich mal mit 2 mehrtägigen Workshops. Das war ein gutes Ankommen, auch wenn es gleich mal intensiv begonnen hat mit dem sogenannten „Body Cleanse“, einer Körper-Entgiftungskur inkl. Leberreinigung. Mit Einläufen und ohne feste Nahrung, dafür mit speziell abgestimmten, frisch gepressten Säften mit Super-Foods und Yoga, sowie einer Leberreinigung in der wir uns von ein paar Gallensteinen verabschiedet haben, erhält der Körper in 6 Tagen eine Erneuerungskur – „großes Service“ sozusagen ;-). Nach einer „White Night“-Zeremonie, in der wir Pacha Mama und die Welt um uns herum und in uns selbst aus einem neuen Blickwinkel betrachten konnten, haben wir an einer 9-tägigen Yoga-Ausbildung mit dem passenden Titel „Radical Embodiment“ teilgenommen. Hier lag der Fokus auf dem Ankommen im eigenen Körper, physisch und energetisch. In vielen Übungen ging es darum, ein tieferes Körperbewusstsein zu entwickeln, d.h. über Körperwahrnehmung mehr in die Präsenz und eine innere Zentriertheit zu kommen, die dadurch immer unabhängiger von äußeren Einflüssen zugänglich wird. Adhya und Velan, ein besonderes Paar von denen wir viel lernen können, haben mit einer umfassenden Palette von Hatha Yoga über Calligraphy Yoga, freiem Tanzen, Partnerübungen, und einigem mehr das in Verbindung mit den 4-Elemente durchlebt wurde, einen ganz besonderen Erfahrungsraum für uns geschaffen. Jeder ist danach viel wacher und sensibler für seinen eigenen Körper und die Wahrnehmung des jetzigen Augenblicks aus dem Kurs gekommen :-)!

Ja, und seit einer guten Woche, nachdem wir bei einer speziellen „Rock Odyssee“ , dem 1x im Jahr stattfindenden „Rock Forest Ball“, mit Verkleidung eine Nacht lang im Wald getanzt haben (es war Samuel’s Geburtstag – wie passend :-)) sind wir nun im „Arbeitsalltag“ angekommen. Nach einem Start in der Küche, in der es hauptsächlich ums Gemüse-Schneiden geht, sind wir beide an die Bar „Wild Treats“ „befördert“ worden. 25 Stunden / Woche auf 5 Tage aufgeteilt mixen wir Smoothies und verwöhnen die Gäste mit hausgemachten Schokoladekreationen, frischem Kokoswasser und anderen Leckereien. Entlohnt werden wir mit Essen, vergünstigter Unterkunft und Ermäßigungen für die Workshops. Die Work Exchanger-Truppe (derzeit sind wir ca. 40-50) ist auch super-lieb und eine ganz eigene Community innerhalb der Community 😊 – immer wieder haben wir schöne Gespräche und es tut gut, sich hier über mehrere Wochen bei Workshops und im Arbeitsalltag zu begleiten! Das Schöne an Pacha Mama ist, dass es immer die Möglichkeit für Rückzug und Stille gibt – aber wenn man möchte, finden sich auch immer Menschen, die an Gesprächen und Austausch interessiert sind.

…so richtiger Arbeitsalltag wird sich aber vermutlich auch in den nächsten Wochen nicht einstellen, denn auch für die nächsten 4 Wochen haben wir uns für 2 mehrtägige Workshops eingebucht. Heute Dienstag startet unser 6-tägiges „High Vibe Silent Retreat“. Für diese Tage in Stille wird Samuel ins Zelt übersiedeln, damit wir bei unserer Einkehr nach Innen so wenig wie möglich abgelenkt werden. Samuel freut sich aufs Schlafen unterm Sternenhimmel und Julia darauf, die „Casita“ – unser Freilufthäuschen mitten im Wald – einmal ganz für sich zu genießen :-). Begleitet wird dieses Schweige-Retreat mit einer „high-vibe“ Rohkost-Ernährung mit vielen Superfoods und dem Besten, das Pacha Mama kulinarisch zu bieten hat, sowie abgestimmten „Silent-Yoga“ Einheiten und speziellen Meditations-Techniken wie z.B.: der „No Dimensions“ -Meditation, die sich aus der Sufi-Tanztradition ableitet.

…aber auch an den darauffolgenden „normalen Arbeitstagen“ wird weiterhin regelmäßig Yoga gemacht und meditiert. Als Rahmenprogramm gibt es hier täglich freie Yogastunden und Meditation, manchmal auch Tai Chi, Tanz oder gemeinsames Singen…. Ein zentrales Element jeden Tages bildet das allabendliche „Silent-Sitting“, bei dem sich das ganze Dorf für ca. 1 Stunde in Stille begibt und man in der großen „Osho-Hall“ für eine Meditation zusammenkommt.

Pacha Mama liegt mitten im Tropenwald. In diesen Tagen und Wochen steuern wir auf den Höhepunkt der Trockensaison zu. Seit unserer Ankunft Ende Jänner hat es noch nie geregnet und so rieseln regelmäßig Blätter von den Bäumen, wenn wohltuende Brisen durchziehen. Das Meer können wir von hier aus sehen und es ist eine ca. 10minütige Autofahrt entfernt. Per „Beach Taxi“ hat man die Möglichkeit, 2x täglich zum Strand zu fahren und auch das nächstgrößere Dörfchen „Nosara“ ist nur einen Autostopp weit entfernt.

…unser Strand-Bedürfnis ist nach der Karibik aber erst mal gar nicht so vordergründig und so verbringen wir die freien Zeiten oftmals lieber an schattigen Laubenplätzen hier im Wald oder in unserer Casita. Dort sind wir umgeben von Affen-behangenen Bäumen, farbenprächtigen Vögeln und Schmetterlingen und umherstreifenden Echsen und sind somit mittendrin im Artenreichtum Costa Ricas – Pura Vida! sozusagen. Nachts treffen wir immer wieder auf süße Gürteltierchen und einmal sogar auf einen kleinen Nasen-Bär. Wir freuen uns auch schon, wenn wir an einer der geführten Vogel-Beobachtungen teilnehmen können. Tyohar, der spirituelle Lehrer hier, der die Satsangs führt und bei der Rock Odyssee der DJ für die musikalische Reise ist, hat eine besondere Beziehung zu Tieren im Allgemeinen und Vögel im Speziellen. Die Vögel umgeben sich gerne mit ihm und wenn man sich seine beeindruckenden Tierfotografien ansieht, bekommt man das Gefühl, dass sie sich auch gerne von ihm fotografieren lassen (während der letzten „Rock Odyssee“ gab es eine 45minütige Diashow seiner Fotos – wir haben selten so beeindruckende Naturaufnahmen gesehen!).

Neben den vielen Casitas und sonstigen Unterkünften, der Osho-Hall und anderen Workshop-Zentren, dem Restaurant und der Bar gibt es hier am Pacha Mama-Gelände auch einen eigenen Dschungel-Shop, der komplett ohne Plastik und Barcodes und mit ausschließlich regionalen Bio-Produkten auskommt. Hier decken wir uns regelmäßig mit Papayas & Co. ein – es ist so schön zu sehen, wie dieser Platz bereits so vieles miteinander verbindet und dass eine „andere Welt“ möglich ist! …hier noch ein paar bunt-zusammengewürfelte Fotos von diesem besonderen Platz:

Alles in allem fühlt es sich gerade richtig fein an, mal wochenlang nur an diesem Platz zu sein! Tief einzutauchen in Yoga, Meditation und allem, was Pacha Mama ausmacht. Und so unmittelbar in der Natur zu leben tut einfach gut! …dass jetzt bereits „Halbzeit“ unseres geplanten Aufenthalts bis Ende März ist, können wir gar nicht glauben – und so denken wir schon jetzt über eine kleine Verlängerung bzw. eine Wiederkehr an diesen Platz im Mai nach!

Pura Vida aus Costa Rica!

Julia & Samuel

PS.: …achja, und – wahrscheinlich um noch intensiver wahrzunehmen und nicht ständig auf „Motivsuche“ zu sein – hat unsere eigentlich neue Kamera an unserem letzten Tag in der Karibik den Geist aufgegeben. Daher gibt es aus Costa Rica erstmal nur qualitativ-bescheidene Handyfotos – die aber hoffentlich trotzdem einen Eindruck von hier vermitteln…